Es geht los mit dem Renovieren für unser Bed & Breakfast “2nd Home”!
Auf dem Weg zu einem schönen gemütlichen Wohnraum, in dem wir Gäste empfangen wollen, welche sich – und wir mit ihnen – wohl fühlen dürfen, geht es zuerst einmal durch einen Tunnel von Chaos, Aufbruch und Entdeckungen hindurch. Ganz klar.
Es ist wie beim Aufräumen – manchmal muss man das Chaos ein bisschen schütteln und es wird ein Wunder daraus! Denn beim Aufräumen ist es doch so: Am Anfang findet man den gegenwärtigen Zustand nicht mehr zum Aushalten, will dringend etwas ändern, hat eine Vision vor Augen, fängt hochmotiviert an, aber dann entsteht zuerst einmal, oh Schreck!, mehr Chaos als vorher. Und dieser Zustand kann uns während des gesamten Prozesses immer mal wieder befallen.
Man fragt sich, ob man das tatsächlich will und weshalb immer wieder Dinge auftauchen, an die man nicht mehr gedacht hat, von deren Existenz man gar nichts ahnte. Bizarre Dinge kommen aus dem Untergrund der Schränke und dem tiefsten Schlund der Schubladen hervor, alte Schichten wollen sich ablösen, es präsentieren sich sowohl wundervolle als auch eher ernüchternde Überraschungen. Manchmal scheint es, als ob die Dinge ihr Eigenleben hätten.
So geht es nun auch bei unserem alten Haus – ja, wir können hier wirklich von einem alten Haus sprechen, es wurde vor über 250 Jahren erbaut!
Seit rund einer Woche sind die Renovierungsarbeiten im Gange und hier passiert genau das: Chaos, es sieht alles zuerst einmal schlimmer aus als besser, Schicht für Schicht wird abgetragen. Kein Wunder, handelt es sich doch um die Grundstrukturen der Räume: Fußböden, Wände, Decken. Und auch hier gibt es erstaunliche Entdeckungen und Überraschungen!
Unter hässlichen Teppichen – die erstaunlicherweise mehrere Generationen (fast) ohne Murren ertragen haben – kommen nun Holzböden in unterschiedlichen Qualitäten zum Vorschein. Manche sind leider nicht an allen Stellen zu gebrauchen, so dass wir uns eine komplett neue Lösung überlegen (ein Beispiel davon im Bild links: der Eingangsbereich unten bei der Haustür).
Andere sehen jedoch vielversprechend aus und werden mit mehr oder weniger Aufwand bald in einem neuen Glanz erscheinen – wie beim Eingangsbereich oben bei der Eingangstür zum Wohnbereich, im mittleren Bild zu sehen.
Wir erleben gerade eine Wundertüte an Überraschungen. Eine davon ist, dass unter dem Teppich im Wohnzimmer doch kein Parkett liegt, sondern ein einzementierter Holzboden, der leider keine Zierde ist (Siehe Bild rechts der Galerie). Deshalb muss auch hier eine neue Lösung her. Ein neuer Parkett, ein Teppichboden? Das wird sich noch zeigen.
Und so wie Dinge Geschichten über ihre BesitzerInnen erzählen, tun es auch Wände über ihre aktuellen und früheren BewohnerInnen wie hier im kleinen ehemaligen Durchgangsraum, der neu zu einem Badezimmer werden wird (siehe Bild oben). Unter der ersten Schicht, die abgeschält wurde, zeigt sich nicht wie erwartet, pures altes Holz, sondern hellgrün bemalte Wände. Da das Holz an manchen Stellen nicht mehr in sonderlich gutem Zustand ist oder Zeitungsreste daran kleben, haben wir ebenfalls den Plan geändert und anstatt die alten Strickwände zu zeigen, werden wir eine dünne Wand davor setzen und sie in einer passenden Farbe streichen.
All dies sind Spuren von verschiedenen Menschen, die unterschiedliche Vorstellungen und Wünsche hatten, wie sie wohnen wollen. Ich bin immer wieder erstaunt über diese wahnsinnig vielschichtige Geschichte, die ich wahrscheinlich nie ganz zurückverfolgen und entziffern kann, weil uns die Räume zwar einiges erzählen, aber natürlich längst nicht mehr alle Menschen da sind, die lückenlos berichten könnten, was hier gebaut, renoviert und ausgebessert wurde.
Oh ja, es geht voran im Tunnel des Chaos… hier erreichen mich noch die neuesten Bilder!
Ich weiß, das sieht aus wie eine Stalltür im linken Bild! Ist es aber nicht… ganz im Gegenteil: hier wird unsere Sommerküche entstehen und die Tür wird in den Garten führen, das kann man im Bild rechts mit etwas Phantasie schon erkennen! Ich bin ja so gespannt, wie das werden wird! Der rein zweckmäßige Keller, in dem wir Holz und Gartenmöbel lagerten, ist dabei, sich zu einem wunderschönen Raum zu mausern, den wir schon diesen Sommer zum ersten Mal als Sommerküche ausprobieren können!
Ich bin auf jeden Fall zuversichtlich, dass sich das Eingangszitat – Manchmal muss man das Chaos ein bisschen schütteln und es wird ein Wunder daraus – bewahrheiten wird und nach ein paar Monaten kräftigem Schütteln ein Wunder entstehen wird.
Ich freue mich schon, von der nächsten Etappe berichten zu können!