Nach mehr als drei Monaten Bauzeit habe ich endlich die Möglichkeit, mir die Fortschritte der Renovierungen mit eigenen Augen anzuschauen! Was für eine Aufregung! Schon die Reise von Frankfurt in die Schweiz ist ein Abenteuer in Anbetracht der Tatsache, dass ich in den letzten Monaten fast nie in einem Zug gesessen habe. Über die Landesgrenze hinaus zu fahren fühlt sich richtig verwegen an…
Aber die komplizierten Reisevorbereitungen haben sich gelohnt: schon so viele Veränderungen im Haus, manche Räume sehen komplett anders aus als ich sie seit meiner Kindheit gesehen habe.
Schon beim Ankommen sieht es sehr nach Renovieren aus: das Gerüst auf zwei Seiten des Hauses und der Container vor dem Haus, den ich mir kleiner vorgestellt hatte.
So wie ich durch unseren Architekten eine ausführliche Führung von unten nach oben erhielt, werde ich euch jetzt auch durch die Räume geleiten.
Wir betreten das Haus durch die Eingangstür und sehen sofort, dass ein Teil des Geländers schon weiß gestrichen ist. Als nächstes kommen wir in die Waschküche. Dort ist der wunderschöne Fliesenboden fertig verlegt und man kann schon ahnen, wie es aussehen wird, wenn die Toilette und das Waschbecken montiert sind.
Der nächste Raum, der Hauswirtschaftsraum, lässt mich ein „wow“ raunen. Im letzten Beitrag („Der April macht, was er will – auch beim Renovieren“) habe ich euch bereits den neuen Fichtenfußboden gezeigt. Seit dann hat sich die Atmosphäre nochmal komplett verändert, die die Wände nun hell sind. Dunkles Braun oder leuchtendes Weiß macht so einen Unterschied! Als ich meinen Rundgang beendete, wurde eben der zweite Anstrich fertig – hier seht ihr das Ergebnis: toll!
Die Begehung der Kellerräume ist natürlich nicht so spektakulär, aber sie einfach, zweckmäßig und solide gemacht.
Auf dieser Ebene gibt es noch einen Schatz zu entdecken: die zukünftige Sommerküche! Auch hier gibt es einen funkelnagelneuen Fliesenboden in einem wundervollen grün-weißen Muster. Auch wenn ich blöderweise einen Fehler im Verlegeplan gemacht habe – so dass das Muster nun nicht so harmonisch erscheint – sieht der Boden richtig schön aus.
Jetzt steigen wir in den ersten Stock hinauf. Als wir ankommen, beginnt der Schreiner gerade damit, das Geländer aufzubauen. Leider ist hier im Eingangsbereich noch nicht gestrichen… Das ist nämlich der Raum, den ich schon seit etwa drei Jahren in meinen Wunschträumen vor meinem inneren Auge sehe: in freundlichem hellen Ton mit zwei gemütlichen Frühstücksecken und einem Bücherregal. Das Regal ist tatsächlich entstanden in der ehemaligen Eingangstüre der Nachbarswohnung. Es wird alles überaus einladend und willkommenheißend wirken!
Nun betreten wir die eigentlichen Wohnräume durch eine Wohnungstür. Wir besichtigen den edlen neuen Parkettboden im Wohnzimmer und die schon weißen Wände in Sibirien. Wer unser Haus nicht kennt, fragt sich wahrscheinlich, weshalb ich hier von Sibirien spreche? Die zwei Räume, die hinter der Küche gelegen sind, kamen zu ihrem Namen, weil dort nie geheizt wurde. Als ich mit meinen Eltern und meinem Bruder im Haus wohnte, nutzten wir Sibirien als Abstellraum und Speisekammer. In der Wand nach draußen gab es ein kleines Loch und die Decke war so alt und undicht, dass es manchmal Staub und Tannennadeln vom Holzaufbewahrungs-Raum herunterrieselte. Und nun ist das hier wirklich zu einem schönen harmonischen Raum geworden, in dem bald schon das Büro entstehen wird!
Im 2. Stock befinden sich die Schlafzimmer. Zwei davon waren schon in gutem Zustand, dort haben wir also außer den neuen Stromleitungen nichts verändert. Das dritte und kleinste Zimmer ist auch schon weiß gestrichen und lädt mich bereits zum Träumen ein… wir werde ich es einrichten? Meine Ideen verrate ich euch im Sommer, wenn wir in Trogen sind und die fertig renovierten Zimmer ausstatten…!
Der Hit ist hier das neue Badezimmer, das am Entstehen ist! Von diesem Badezimmer hatte ich in einem früheren Beitrag auch schon berichtet, dort waren die hellgrünen Wände zum Vorschein gekommen. Davon gibt es jetzt nichts mehr zu sehen. Es wird ein edles Bad werden mit rauchblauen Kacheln und dabei recht großzügig, da wir Platz dazugewonnen haben, indem wir den Einbauschrank entfernt haben. An seiner Stelle wird das neue Waschbecken kommen.
Auf geht’s zum dritten Stockwerk. Hier gibt’s gleich mehrere Highlights: einmal der Fußboden, der komplett neu und richtig solide ist. Es wird mir zu Beginn bestimmt komisch vorkommen, da ich diesen Boden doch immer nur knarrend, uneben und aus uraltem dunklem Holz gekannt habe…
Dann das Schlafzimmer: auch hier ist schon alles frisch gestrichen und der Raum ist nicht nur groß, er wirkt auch majestätisch.
Und das dritte Highlight ist die neue Abtrennungswand – erinnert ihr euch an meinen Bericht über die Einbauschränke, die dort standen? – hinter der sich ein weiteres neues Badezimmer befindet. Auch hier in blau, aber diesmal ein dunkel-leuchtendes blau. Die neuen Türen, die von dieser Abtrennwand einerseits ins Bad und andererseits in einen Abstellraum führen, stehen schon bereit.
Puh, ganz schön viel Neues! Zum Glück habe ich die Gelegenheit, mehrere Rundgänge zu machen. Ich bin nämlich nicht die einzige Interessentin. Nicht nur haben mich mein Vater und seine Frau begleitet, das große Event hat noch mehr Neugierige angezogen, Familienmitglieder, Freunde und natürlich unseren Architekten.
Wir nutzen die Gelegenheit, nicht nur die Baufortschritte zu begutachten, sondern auch die im letzten Beitrag erwähnte Truhe zu heben! Schatzsuche. Die Spannung steigt immer mehr, als wir zu fünft die Treppe zu einem der voluminösen Abstellräume hochsteigen.
Es erwartet uns eine grüne Truhe, die mit einem Vorhängeschloss versehen ist. Die Schrauben lassen sich jedoch kinderleicht öffnen – Deckel auf!
Aha: Militärhemden, Socken, schwere Schuhe, zwei mit Packpapier eingewickelte und verschnürte Pakete, zwei Vintage-Taschen von amerikanischen Fluggesellschaften und eine verschlossene Metallkiste! Nicht so ein wertvoller Schatz, da wir in einem der Pakete eine verschimmelte Schultasche und im anderen Nudistenzeitschriften und Sexbücher finden. Die Metallkiste ist eine Art Kasse für Militärs, welche wir mit einiger Mühe und einem Brecheisen aufknacken können – aber auch dort tauchen nicht Gold und Geld auf, sondern ein paar kleinere persönliche Gegenstände von meinem Großonkel, dem diese Militärtruhe gehörte. Seine Tochter, die auch unter uns Abenteurer*innen ist, freut sich dennoch über ein paar emotionale Erinnerungen an ihren Vater.
Es war aber eine sehr lustige Aktion, die meinen Besichtigungstag in positiver Weise abgerundet hat!